SOUNDCHECK mit Gerburg Jahnke und Katie Freudenschuss

Quelle: WAZ Gelsenkirchen vom 17.12.21

 

Testläufe in der zum Kultur-Tempel umgebauten Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen endeten mit umjubeltem Auftritt von Jahnke und Freudenschuss.

Seit zwei Jahren hat dieses vermaledeite Virus uns alle nun schon felsenfest im Griff. Kein Wunder, dass Corona nun auch Gerburg Jahnke und Katie Freudenschussbei ihrem umjubelten Auftritt am Donnerstagabend in der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf als ständig sprudelnder Inspirationsquell diente.

„In den letzten 15 Monaten hatte ich mehr Alkohol an den Händen als im Körper“, lässt das Power-Frauen-Duo in einem seiner Dialoge wissen. Die sind allesamt in einem solch charmant-amüsanten und Nähe schaffenden Plauderton vorgetragen, dass viele der lächelnden Gesichter im Publikum ihren eigenen Alltag zwischen Vorweihnachts-Stress, Pandemiesorgen und Selbstoptimierungswahn sofort wiedererkennen.

Bei den Testveranstaltungen lief nahezu alles reibungslos.

Der Auftritt von Jahnke und Freudenschuss war der fünfte und damit letzte Im Rahmen der „Soundcheck“-Reihe. Zuvor hatte es Unplugged-Rock-Konzerte oder Klassische Musik gegeben. Nun also Kabarett. Und all diese unterschiedlichen Herausforderungen nutzten die Verantwortlichen des hiesigen Eventveranstalters Emschertainment als Testlauf, um zu prüfen, was in der zum Kultur-Tempel umgebauten Heilig-Kreuz-Kirche am Rande der Bochumer Straße schon alles glatt läuft. Und was vor dem offiziellen Startschuss im neuen Jahr noch dringend nachjustiert werden muss. Die gute Nachricht lautet: Das ist nicht viel! 

In jeder der fünf Probeveranstaltungen saßen zwischen 200 und 250 Gäste. Und sie alle hatten die Chance, vor der Heimfahrt noch einen kurzen Fragebogen auszufüllen, in dem sie nach ihren Eindrücken zur neuen Vorzeige-Spielstätte der Stadt befragt wurden. Und der Tenor, so verdeutlichte es Emschertainment-Geschäftsführer Prof. Dr. Helmut Hasenkox vor dem Auftritt des Frauen-Duos, sei bislang durchweg positiv: „Das Publikum liebt dieses Haus offensichtlich genauso sehr wie wir.“ Denn für Hasenkox steht fest: „Dies ist kein Multifunktionshaus. Es ist ein Juwel!“

Gerburg Jahnke trägt blau-weiße Gummistiefel zum langen Glitzer-Abendkleid.

Das sehen Jahnke und Freudenschuss offensichtlich ganz genauso. Sichtlich beeindruckt treten sie nacheinander auf die Bühne der stimmungsvoll ausgeleuchteten Kirche. Jahnke bevorzugt zum langen, schwarzen Kleid mit Discokugel-Glitzereffekt ein Paar blau-weiße Gummistiefel. Eine höfliche Verbeugung vor den Fußball-Farben der Gastgeber-Stadt.

Der Dress von Freudenschuss glänzt und glittert nicht weniger. Während Jahnke ihre Pointen am liebsten auf einem Barhocker sitzend oder beim Gang um das pechschwarze Piano zündet, nimmt ihr Mitstreiterin lieber am Instrument Platz. Und erweist sich dort als wahre Meisterin der Improvisation. Das beweist sie zum ersten Mal, als Jahnkes Mikrofon Aussetzer hat und sie kurz zur technischen Inspektion hinter die Bühne muss. Die unerwartete Pause überbrückt Freudenschuss mit einem Lied, das die soeben passierte Panne sofort aufgreift. So geht Spontanität!

Das spontan zusammengestellte „Gelsenkirchen-Lied“ als Höhepunkt.

Noch besser ist das „Gelsenkirchen-Lied“ zum Abschluss des ersten Programmblocks: Da lässt sich Freudenschuss von den Besucherinnen und Besuchern nicht nur die Namen von hiesigen Orten und kulinarischen Köstlichkeiten zurufen, sondern auch Wunschsongs, die sie damit kombinieren soll. Und so wird aus „Musiktheater“, „Emscher“ und „Zoom“ sowie „We Are The Champions“ und „Stairway to Heaven“ eine herrlich-heimische Hymne. Da verzeihen es die Zuhörer sogar, dass die Frau aus Hamburg den Stadtteil Rotthausen kurzerhand in „Rotzhausen“ umtauft.

Am Ende des Sets wird’s nochmal richtig festlich: Da zündet Jahnke Wunderkerzen. Und Freudenschuss dichtet das beliebte Weihnachtsstück „Gloria in excelsis Deo“ in ein Corona-Klagelied um. Ein Volltreffer – so wie der gesamte Abend.

 

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