QUELLE: WAZ vom 07.12.2021
DORTMUND. World of Lights lässt ab 11.12. wieder den Westfalenpark strahlen. In Dortmund begann einst auch die Erfolgsgeschichte des Unternehmens
Alle Jahre im Dezember knipst Wolfgang Flammersfeld im Dortmunder Westfalenpark die bunten Lichter an, am kommenden Samstag ist es wieder soweit. Das Winterleuchten unterm Florianturm hat inzwischen Tradition. So wie ganz ähnliche Veranstaltungen in anderen Städten der Region. Im Westfalenpark jedoch ging einst alles los: Vor genau 15 Jahren feierte das Winterleuchten hier Premiere – es war der Beginn einer strahlenden Erfolgsgeschichte.
Vor 15 Jahren: Die Lichter gingen an und die Menschen kamen
World of Lights heißt das Unternehmen, mit dem Flammersfeld und Kompagnon Reinhard Hartleif damals von Unna loszogen, erbauliches Licht ins Dunkel zu bringen. Art Director Wolfgang Flammersfeld erinnert sich an die Premiere: „Damals haben wir probiert, ob so etwas überhaupt funktionieren kann. Im Winter draußen eine Veranstaltung zu machen – da haben uns ja alle für verrückt erklärt.“
Aller Unkenrufe zum Trotz gelang das Experiment: die Lichter gingen an und die Menschen kamen. Und das, obwohl das Winterleuchten von damals mit dem von heute nur wenig gemein hatte: „Wir haben nur eine ganz kleine Ecke des Parks illuminiert.“ Auch das Equipment war ein anderes: „Wir hatten damals nur Scheinwerfer. Und zwar, man darf es eigentlich gar nicht sagen“, so Flammersfeld lachend weiter, „Indoor-Scheinwerfer. Das war noch sehr dilettantisch am Anfang.“
Internationale Preise
Davon ist nichts geblieben, längst fährt World of Lights für seine Arbeit sogar Preise ein: 2018 belegte man etwa den dritten Platz bei den international besetzten „Darc Awards“ (Licht-Design-Preis) in London, im vergangenen Jahren war das Unternehmen Sieger beim German Design Award in der Kategorie „Lichtarchitektur“.
Aus den Scheinwerfern von damals wurde ein ständig wachsendes Lager von Leuchtmitteln, Installationen & Co. „Wir bauen jedes Jahr ein komplett neues Set, das sind ca. 20 Objekte“, erklärt Flammersfeld. Stets erwarte die Besucher beim Winterleuchten eine ganz neue Szenerie. So wächst das Inventar ständig: „Wir haben deshalb ein großes Lager gekauft, mussten aber inzwischen ein zusätzliches Nebenlager anmieten.“
Discokugel im Würfel
Regelmäßig erleben dabei aber auch Installationen aus vergangenen Events ein Comeback: „Jetzt haben wir zum Beispiel unsere ,Eiswürfel’ wieder hervorgeholt – das sind 1x1 Meter große transparente Würfel, in denen eine eine beleuchtete Discokugel steckt“, so Wolfgang Flammersfeld. „Die hatten wir schon mal vor zehn oder zwölf Jahren hier in Dortmund. Die kommen jetzt wieder zum Einsatz, weil sie einfach schön sind und Stimmung bringen.“
Konkurrenten kupfern ab
Schöne Lichter gibt es inzwischen in vielen Parks. Dahinter steckt oft World of Lights – etwa zuletzt in Hemer, aktuell in Frankfurt und Erfurt, bald in Essen. Aber natürlich nicht immer, denn andere Unternehmen haben auch Leuchtmittel. Schaut sich Flammersfeld solche „Konkurrenzevents“ an? „Manchmal schon“, so der 69-Jährige, „aber dann ärgere ich mich oft auch ein bisschen. Denn viele Objekte sind von uns abgekupfert. Aber das kann man nicht vermeiden, jeder, der Licht auf Lager hat, macht jetzt sowas.“
Zwei Kilometer langer Lichterpfad
Seit Montag ist der Art Director mit seinem Team nun in Dortmund, zieht Strippen, baut Installationen. Ab Samstag erwartet die Besucher dann einen Monat lang jeden Abend ab 17 Uhr ein Lichterpfad, der als Rundweg zwei Kilometer durch den Westfalenpark führt. Da gibt es Licht-Installationen aus dreidimensionalen Figuren, manchmal werden die Augen auch mit optischen Täuschungen hinters Licht geführt. Manche Objekte sind filigran und klein, andere messen mehrere Meter. Eingebettet sind die einzelnen Licht-Szenarien in die Park-Umgebung, die mit rund 500 Scheinwerfern zur farbig-leuchtenden Kulisse wird.
Lichteffekte per Wärmebildkamera
Ein Highlight ist immer wieder die Groß-Projektion auf einem Wasserschild im Seerosenteich. Video-Projektionen per Beamer gibt’s inzwischen aber auch an vielen anderen Stellen. Denn als „Leinwand“, für die abstrakten Bilder die Flammersfeld selbst am Rechner programmiert, kann vieles genutzt werden: Drahtgeflecht, Holzarrangements, Stoffbahnen, Baumkronen, Wege und Wiesen.
Neu ist auch eine Wärmebildkamera, die die Besucher durchlaufen können. So entsteht einmal mehr eine surreale farbenfrohe Welt im kalten Winterdunkel des abendlichen Parks. Ein leuchtender Balsam für die Seele, den viele Besucher und Besucherinnen seit nunmehr 15 Jahren zu schätzen wissen. Und das im nunmehr zweiten Corona-Winter vielleicht sogar ganz besonders.
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