Quelle: LICHTBURG ESSEN
Verschollene Filmmusik eines jüdischen Komponisten erlebt zweite Uraufführung: „Der Golem, wie er in die Welt kam“ in der Lichtburg Essen
Essen. Am Sonntag, 4. Februar 11:00 Uhr, führt das Dortmunder Universitätsorchester in der Lichtburg Essen den Stummfilm „Der Golem – Wie er in die Welt kam“ von 1920 auf. Dabei erklingt die rekonstruierte Orchesterfassung der erst 2018 wiederentdeckten Originalmusik des verfolgten jüdischen Komponisten Hans Landsberger – und das zum ersten Mal in NRW!
Gewaltige Musik zu expressionistischen Szenen
Zum expressionistischen Stummfilmklassiker der Regisseure Paul Wegener und Carl Boese schrieb Hans Landsberger eine farbenreiche und perfekt auf das Bildgeschehen abgestimmte Filmmusik. Diese ging zusammen mit einem Großteil des Werks des jüdischen Komponisten in der Zeit des Nationalsozialismus verloren. Hans Landsberger starb 1941 im Internierungslager Camp de Gurs. Erst 2018 entdeckte der Komponist und Stummfilmpianist Richard Siedhoff eine Direktionsstimme der „Golem“-Musik in der Berliner Staatsbibliothek. Auf Grundlage dieses Fundes konnte das Filmmuseum München die originale Schnittfassung des Filmes rekonstruieren, Siedhoff steuerte eine Rekonstruktion der Orchesterfassung bei. Die „zweite Uraufführung“ in Kombination mit der Vorführung des Films „Der Golem – Wie er in die Welt kam“ findet nun mit und durch das Universitätsorchester der TU Dortmund unter der Leitung von Julian Pontus Schirmer am Sonntag, den 4. Februar um 11 Uhr im Essener Filmpalast Lichtburg statt.
Mystisches Wesen mit gewaltiger Kraft
Prag im 16. Jahrhundert. Rabbi Löw erkennt in der Sternenkonstellationen eine große Gefahr für das jüdische Ghetto und entschließt sich dazu, den Golem, eine menschenähnliche Figur aus Lehm, zu erschaffen und zum Leben zu erwecken. Wenig später bewahrheitet sich seine Vermutung: Der Kaiser verkündet ein Dekret gegen die Juden, welche daraufhin die Stadt verlassen sollen. Rabbi Löw versucht den Kaiser umzustimmen und bittet ihn um eine Audienz, welche ihm zum Anlass eines Festes gewährt wird. In Begleitung des Golems besucht Rabbi Löw das Fest, doch währenddessen droht die Kaiserburg durch magische Kräfte einzustürzen. Durch die Kräfte des Golems kann die Zerstörung verhindert werden, zum Dank dafür nimmt der Kaiser das Dekret zurück. Nachdem das Unheil nun abgewendet scheint, soll der Golem wieder zu Lehm werden. Doch stattdessen wütet er und setzt das Ghetto in Brand.
Das Dortmunder Universitätsorchester
5. Symphonie
musik trifft technik. Dabei widmet sich das Dortmunder
Ein klassisches Sinfonieorchester an einer Technischen Universität? Das
besondere Profil der TU Dortmund – die Verbindung von Natur, Kultur und
Technik – spiegelt sich auch im Universitätsorchester wider. Energie kann
schließlich nicht nur im DELTA Teilchenbeschleuniger, sondern auch bei
Beethovens
entstehen. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist der
Anlass für das Motto:
Universitätsorchester sowohl dem klassischen sinfonischen Repertoire als auch
besonderen Projekten wie der Uraufführung von Saint-Saëns-Motetten, Gesprächskonzerten mit Experimentalphysikern oder eben Stummfilm.
In Kürze
Der Golem – Wie er in die Welt kam (1920) Stummfilm mit Live-Orchesterbegleitung
Dortmunder Universitätsorchester Julian Pontus Schirmer, Dirigent
04. Februar 2024, 11:00-13:00 Uhr in der Lichtburg Essen
Tickets: 19€ (12€) bis 29€ (19€) unter www.filmspiegel-essen.de und an der Ticketstelle der Lichtburg.
Die Aufführung wird im Rahmen des Förderprogramms „150 Jahre Villa Hügel – 150 Projekte für das Ruhrgebiet“ von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftung unterstützt.
Kontakt
Julian Pontus Schirmer Leiter der Universitätsmusik
Technische Universität Dortmund Fakultät 16: Kunst- und Sportwissenschaft Institut für Musik und Musikwissenschaft
Emil-Figge-Str. 50
44227 Dortmund
Mail: julianpontus.schirmer@tu-dortmund.de
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